Der vergessene Krieg

2014, 336 Seiten

27 farbige und 53 sw Abbildungen

gebunden

16 × 24 cm

978-3-03919-316-5

CHF 54.00

Konrad Kuhn, Béatrice Ziegler

Der vergessene Krieg

Spuren und Traditionen zur Schweiz im Ersten Weltkrieg

2014 jährt sich der Erste Weltkrieg zum hundertsten Mal. Die Rückschau auf die «Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts» hat in Europa Tradition, in Gedenkanlässen, Fernsehdokumentationen und populären historischen Publikationen. Nicht so in der Schweiz. Die vielfältigen Spuren der Erinnerung und die Traditionen des kollektiven Gedenkens sind seit der Geistigen Landesverteidigung ab den 1930er-Jahren verwischt – verdeckt von der dominanten Erzählung über den Zweiten Weltkrieg. Der Band macht Spuren und Traditionen wieder sichtbar. Politische Reden, soldatische Selbstzeugnisse, Lieder, Postkarten, Fotos, Zeugnisse von Soldaten und Kinderzeichnungen erzählen vom Kriegsalltag. Denkmäler, Spielfilme, Kinderbücher, Befestigungslandschaften, öffentliche Erinnerungsschriften, Schulbücher und Ausstellungen geben Aufschluss darüber, wie die Erinnerung an den Grossen Krieg seit den 1920er-Jahren politisch genutzt worden ist.

Herausgegeben von Konrad J. Kuhn, Kulturwissenschaftler an der Universität Basel, und Béatrice Ziegler, Leiterin der Abteilung Politische Bildung und Geschichtsdidaktik der Fachhochschule Nordwestschweiz. Beide beschäftigen sich seit einigen Jahren mit einem Forschungsprojekt zur geschichtskulturellen Bearbeitung des Ersten Weltkriegs in der Schweiz.
Mit Beiträgen von Giuliano Bruhin, Jan Hodel, Rudolf Jaun, Juri Jaquemet, Elisabeth Joris, Andreas Kley, Christian Koller, Konrad J. Kuhn, Anna Lehninger, Primin Meier, Carol Nater Cartier, Karoline Oehme-Jüngling, Peter Neumann, Dominik Sauerländer, Michel Schultheiss, David Tréfàas, Julia Thyroff, Adrian E. Wettstein und Béatrice Ziegler.

Pressestimmen

«Es tut sich ein Panorama auf, das weit über das bereits Bekannte hinausgeht. Insbesondere in methodischer Hinsicht ist das Buch anregend.» (Tobias Straumann, SZG 65 1/2015)

«19 Historiker und Historikerinnen, darunter viele jüngere, gehen den Spuren nach, die der Krieg im kollektiven Gedächtnis hinterlassen hat. Die Themen reichen vom Pestalozzi-Kalender über Filme wie 'Füsilier Wipf' bis zum Ersten Weltkrieg im Internet. Fazit: eine facettenreiche Darstellung über den Umgang der Schweiz mit ihrer Geschichte.» (Sonntagszeitung)

«Der Band zeigt, dass nach der Periode der Geistigen Landesverteidigung, ab den 1960er-Jahren, die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg an identitätsbildender Funktion eingebüßt hat, explizit kaum mehr thematisiert und der Erste Weltkrieg dadurch zu einem vergessenen Krieg wurde. Den Autorinnen und Autoren ist es gelungen, den Ersten Weltkrieg in der Schweiz aus der Vergessenheit zu holen und durch das Sammeln geschichtskultureller Versatzstücke bestehende Narrative zur Schweiz im Ersten Weltkrieg aufzuzeigen.» (Roland Bernhard, H-Soz-Kult, 29.1.2015)

«Stark sind die Beiträge besonders dort, wo Mythen dekonstruiert, Konstruktionsleistungen und -prozesse aufgezeigt und transnationale Bezüge hergestellt werden. Der insgesamt gelungene und facettenreiche Sammelband könnte so zu einem Ausgangspunkt für etliche vertiefende Arbeiten werden.» (Sebastian Steiner, Traverse 1/2015)

«Es gelingt (den Autoren), vielfältige Erzähltraditionen sichtbar zu machen, die in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend von der Erzählung des Zweiten Weltkriegs überlagert worden waren. Damit wird ein aufschlussreiches Phasenmodell entwickelt, das Einsicht in die Konjunkturen des Gedenkens ermöglicht und an dem sich auch die künftige Forschung zu orientieren hat.» (Neue Zürcher Zeitung)

"Eine facettenreiche Darstellung über den Umgang der Schweiz mit ihrer Geschichte." (Sonntagszeitung)

"Ein ebenso gelungener wie pionierhafter Versuch" (Neue Zürcher Zeitung)